Disneyland Paris in Zeiten von Corona oder Hercules mal wieder

herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Corona, Corona. Sollte ich mir davon meine Belohnung genau ein Jahr mit meinem kombinierten Fasten, Ernährungsumstellung, Therapie und Sportprogramm durchgehalten zu haben, kaputt machen lassen? Ich beantwortete mir das immer wieder in den vergangenen Wochen mit einem klaren Nein. Aber irgendwie hatten sich einige böse Geister zusammengetan, um mich an meiner Reise zu hindern. Da war erstens mein Finanzpolster. Seit 09. März im neuen Job, seit 13. März in Kurzarbeit. Immer noch. Das wirkt sich natürlich auch auf die Geldbörse aus. Als wäre das nicht Druck genug, entschloss sich mein Auto 14 Tage vor der geplanten Reise den Geist aufzugeben. Die Hochdruckpumpe versagte ihren Dienst. Kein billiges Vergnügen, wie die Werkstatt meinte. Was nun, sprach Zeus? Ich hatte ja die Ferientage gleich in Paris mit meiner Jahreskarte geblockt. Nachdem ich Mitte Juli erfahren hatte, dass ich mit Sicherheit nicht vor dem 15. August werde arbeiten dürfen, hatte ich auch gleich im Campanile mein Zimmer, mit Aussicht und Frühstück gebucht. Ein Tag später gab der Wagen den Geist auf. Früher hätte ich mich entmutigen lassen, dieses Mal aber nicht. Ich überprüfte alle Möglichkeiten. Entschied mich dafür die Reparatur erst mal ruhig angehen zu lassen und mir einen Mietwagen zu gönnen. Günstige Alternativen gab es nämlich nicht gerade. Flug war teurer. Mit dem Bus wäre ich nur hingekommen. Und der Zug war laut Bahn auch nicht viel günstiger und dabei auch noch so viel unflexibler. Also dann lieber mit einem Mietwagen. Denn mal ehrlich. Nachdem mein Wagen 150 km von zu Hause entfernt gestanden hatte, hätte ich mich sowieso nicht getraut mit dem Ersatzteil gleich nach Paris zu fahren. Sollte die Reparatur überhaupt vorher fertig werden? Denn das Teil war echt nicht leicht zu besorgen. Natürlich war mein altes Schätzchen, dann doch vor dem Wochenende fertig, aber ich wollte dann lieber nichts riskieren.
Etliche Einkäufe später war dann endlich Samstag. So spät hatte ich noch nie gepackt. Meist stand mein Koffer schon mindestens 14 Tage vorher bereit und mit den ersten Gegenständen gefüllt. Dieses Mal ging eher alles schnell. Umso panischer war ich. Würde ich nichts vergessen, verschliefe ich etwa? Früher war ich echt gelassener. Und während im Koffer rasch Masken, Desinfektionstücher, Handgel und allerlei anderes ihren Platz fanden, war es deutlich umständlicher mein "Handgepäck" zu füllen. Reiseunterlagen? Check! Papiere? Check! Handgel, Sonnenmilch, Erfrischungstücher, Reinigungstücher? Check! Sonnenbrille? Check! Müsliriegel, Lutschbonbon? Auch dabei. Ich kann da eine Empfehlung für die Sonderedition von Fisherman Friends aussprechen. Schoko-Minze und Schoko-Orange, nicht schlecht. Dann fanden auch noch ein Wasserspray, mein Tagebuch, man will ja die Erinnerungen für die Reise genau festhalten, Stifte, meine Disneylandbörse von und mit Donald. Ernährungsbegleiter, Deo und Kopfschmerztabletten. Jede Frau hätte weniger in ihrer Handtasche. Wo sind nur die Zeiten hin, wo ich mit Geld und schlimmstenfalls Mobiltelefon ins Land der Maus spaziert bin?
Reichlich nervös wurde alles überprüft und gegengeprüft. Darüber hinaus natürlich auch noch Reiseproviant vorbereitet. Für Sonntag unterwegs und als kleiner Snack für den Montag. Auch das musste am Morgen noch alles aus dem Kühlschrank in die Tasche und in den Koffer. Die hatten ordentlich Gewicht. Wie gut, dass ich im zurückliegendem Jahr 84,5 kg abgespeckt habe. Die hätte ich sonst auch noch mitschleppen müssen.
 
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MadameMim1969 Rot gewordene Jahreskarten-Flüsterin
84,5 kg? Ich zolle unverholen Respekt. Ich scheitere schon an 8,45 kg.
Und endlich wieder ein Reisebericht, ich freue mich schon auf den nächsten Teil.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Ja wirklich. Weiter fallend, also meine Kilos. Ziel waren 100 kg in 3 Jahren. Da bin ich also noch dran.
 
G
Gelöschtes Mitglied 511 Gast
Verstehe ich das richtig, du hast in einem Jahr 84,5kg abgenommen !?
Das ist ja unglaublich und eine Erwähnung in der Tagesschau wert.

Meinen vollsten Respekt für deine Durchhaltekraft..
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Ja so ist es, also das mit den Kilos. Ob das jetzt besonders große Erwähnung bedarf. Na ja, ich weiß nicht. Ich habe ja auch mit einem extrem hohen Startgewicht diese Aufgabe angegangen. Worauf ich schon stolz bin, ist es durchgehalten zu haben. Und es so ganz ohne technische oder gar operative Mittel klappt. Denn davor hätte ich zu viel Angst gehabt. Aber mit Gruppentherapie, ärztlicher Betreuung und doch einer erheblichen Portion Disziplin, die ich mir im Vorfeld selbst gar nicht zugetraut habe, hat es bisher gut geklappt.
 
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Teil 2 - zurück zum Thema

Wo war ich noch gleich? Ach ja, gepackt war. Schlafen war fast unmöglich. So aufgeregt war ich sonst doch nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlief ich ein. Dann war es so weit. Der Wecker klingelte. Sonntag 2 Uhr? Nein, da waren doch noch ein paar Minuten drin. Der Wecker ließ nicht locker. Zweiter Versuch. Bitte noch 10 Minuten, seufzte ich. Die waren gefühlt auch schneller vorbei. Aber dann hatte mein müdes Haupt es doch begriffen. Es geht doch ins Land der Maus. Also keine Müdigkeit vorschützen. Frischen Mutes machte ich mich repräsentabel. Da hätte ich jede Minute vorher auch nutzen sollen. Egal. Das musste jetzt reichen. Essen geschnappt. Alles noch einmal kontrolliert. Ich konnte den Gedanken etwas zu vergessen nicht ertragen. Aber alles war an Bord.

Wenn, jetzt noch das Wetter mitspielte. Gut, es spielte nicht mit. Ich schaffte es noch gerade so, vor dem heftigen Schauer, den Koffer in den Kofferraum zu platzieren. Dann wurde es nass. Sehr nass. Bochum hatte Tränen bestellt, weil ich für ein paar Tage verreisen wollte. Sehr hilfreich. Und so war ich auf dem Weg vom Kofferraum auf den Fahrersitz schon hübsch durchnässt. Fing ja schon mal gut an. Meinen Proviant legte ich auf den Beifahrersitz, gleich zu den drei Litern Wasser. Ich saufe wie ein Kamel und ohne Wasser käme ich gar nicht an. Außerdem hatte ich vor ein gemütliches Tempo an den Tag zu legen. Pausen zu machen und einfach von Minute eins an, meinen Trip zu genießen. Also Glück auf Bochum und auf in Richtung Aachen. Das Navigationsgerät ließ ich gerne aus. Meine treuen Reisebegleiter wissen ja, wie schwierig mein Verhältnis zu dieser Art Technik ist. Und den Weg würde ich so finden. Es war ja nicht meine erste Reise gen Frankreich. Aber ich kann die Leserinnen und Leser schon jetzt damit trösten. Keine Reise ohne Geschichte zum Gerät mit der Frauenstimme. Frohgemut ließ ich eine Stadt nach der anderen liegen. Fuhr an meiner alten Heimat vorbei. Wie immer schüttete es. Aachen ist wirklich ein Regenloch. Da stand dann Verviers, auf den Hinweisschildern. Rechts ab. Munter weiter und weiter und weiter und halt. Stopp. Das ist doch falsch. Das darf nicht wahr sein. Hatte ich was verpasst? So musste es sein. Und nein, es wurde noch schlimmer. Ich verspürte einen ziemlich unpassenden Drang. Himmel hilf. Ich muss doch nicht jetzt schon wieder auf die Toilette. Ich drosselte mein Tempo. Keine Ahnung wo ich war, es war noch düster, es regnete in Strömen und wo ist eine Toilette, wenn man(n) mal eine braucht?
 
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dörthe Administrator
Teammitglied
Oha, ich muss mich meinen Vorrednern anschließen und Dich für Dein Durchhaltevermögen und den daraus resultierenden Erfolg gratulieren! 84,5kg sind eine wirklich stolze Leistung.

Fishermens sind mal für den nächsten Einkauf notiert, mal schauen ob ich fündig werden. Gleichfalls spannend, wie Deine Suche nach Herzhausen ausgeht :D
 
dörthe Administrator
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Oha, ich muss mich meinen Vorrednern anschließen und Dich für Dein Durchhaltevermögen und den daraus resultierenden Erfolg gratulieren! 84,5kg sind eine wirklich stolze Leistung.

Fishermens sind mal für den nächsten Einkauf notiert, mal schauen ob ich fündig werden. Gleichfalls spannend, wie Deine Suche nach Herzhausen ausgeht :D
 
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Teil 3 - Im Niemandsland

Der Leidensdruck wurde größer. Ich schwor feierlich niemals wieder über Kinder oder erwachsene, weibliche Mitfahrer zu scherzen, die sich nach jeder Raststätte erkundigen, wann die nächste Toilette auftauche. Ich legte den heiligen Autofahrer - ich muss dringendst - Eid ab. Aber das half jetzt auch nicht wirklich. Dann endlich ein Schild, eine Ausfahrt. Im strömenden Regen runter von der Autobahn. Wenige Meter weiter eine Bushaltestelle. Rechts ran. Navigation einschalten. Ihr ahnt sicherlich wie schwer mir das gefallen ist. Irgendwie aushalten, bis zum nächsten WC. Und dann kam es wie es kommen musste. Die Navigation wollte mich unbedingt nach Hause bringen. Besser gesagt in ihr Zuhause. Ich versuchte es mit programmieren. Aber ich war verflucht, aufgeschmissen, hilflos verloren. Ich fluchte, schimpfte, drohte. Aber nichts half. Hätte ich in so wichtige Länder wie Polen, Ungarn, die Schweiz oder gar nach Bayern gewollt, kein Problem. Aber wie konnte ich auch so naiv sein und erwarten, dass eine moderne Navigation Länder wie Frankreich oder gar ein weiteres Nachbarland wie Belgien kennen würde? Mist, ganz großer Mist.
Lang lebe das Smartphone. Okay, ein Blick auf null Empfang dämpfte auch da deutlich meine Euphorie. Aussteigen wollte ich wirklich nicht, hätte ja auch nicht furchtbar viel geholfen. Ich wollte mich bestimmt nicht hinter das Wartehäuschen hocken. Langsam stieg in mir mehr als nur der Blutdruck. Was jetzt? Drehen. Zurück in die Gegenrichtung. Ich, hatte zwar immer noch nicht den Hauch einer Ahnung, an welcher Stelle ich nicht abgebogen war. Aber Lüttich würde ich finden. Dann eben über Lüttich und Mons nach Frankreich. Eine Raststätte wäre wohl hoffentlich auch auf dem Weg. Wenn, es nicht nur noch so unbestimmt lang dauern würde. Ich fuhr los. Ich bretterte so gut es ging Richtung Lüttich. Und dann ein Schild. Nächstes WC in 42 km. Vor Freude hatte ich Pipi in den Augen. Zum Glück nicht woanders. Mit Mühe schleppte ich mich die Treppe ins Restaurant hoch, da waren die Toiletten. Man hat aus mir einen glücklichen Menschen gemacht.
 
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Teil 4 - Was für eine Fahrt

Und weil es einen gerechten Gott gibt, hörte es auch zu regnen auf. Ist das Leben nicht schön? Jetzt konnte aber auch wirklich nichts mehr schiefgehen. Denkt der Einfältige und setzt sich ahnungslos hinter das Steuer und träumt von herrlichen Gefilden, frohen Menschen und vielen netten Überraschungen im Land der Maus.
Und wenn der Einfältige dann wieder zu sich kommt, gibt es meist ein böses Erwachen. Dieser Einfältige hier gibt sich ja immer sehr viel Mühe und ist extrem vorsichtig, wenn er mit einem fremden Fahrzeug unterwegs ist. Dabei gilt meine Aufmerksamkeit auch immer der Tankanzeige. Dauernd wurde ich von einem Merklicht irritiert, dass mich meines ökonomischen Fahrstiles lobte. Umso überraschter war ich dann, als plötzlich nur noch ein Viertel Tankfüllung übrig waren. Selbstverständlich fiel mir das auf, als ich an einer Tankstelle vorbeigefahren war. Ach, das kann ja gar nicht so schlimm sein, tröstete ich mich selbst, und fuhr fröhlich weiter. Aber Karma ist eine, ihr wisst schon. Und dann wird man in den Allerwertesten gebissen. Wer macht sich da über mich lustig und will mich auf den Arm nehmen? War ich nicht erst vor knapp zwei Stunden auf der Toilette gewesen. Ich habe im Normalfall weder eine Pennäler-Blase noch sonst irgendwelche Probleme. Das ging jetzt aber gar nicht. Und wie zum Hohn verabschiedeten sich munter die letzten zwei Striche auf der Tankanzeige und die Warnleuchte ging an, dass dringend Tanken angesagt sei.
Ich seufzte, fluchte und schimpfte mit mir. Ich erklärte mir im Guten, dass ich doch gar nichts dafür kann. Wer sonst, du Depp, antwortete ich mir säuerlich. Gott, die Welt, die Autobauer in Wolfsburg, der ganze Rest der Welt seien schuld, versuchte ich es noch einmal. Aber es half ja gar nichts. Ein Schild verhieß nichts Gutes. Noch 15 km bis zur nächsten Raststätte mit Tankgelegenheit. Ein fremdes Auto, eine ungewisse Menge Benzin, meine durch nichts zu erklärenden Schwächen im körperlichen Bereich. Wird das bis dahin gutgehen?
 
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Teil 5 - Noch ein Patzer und ich rede nicht mehr mit mir

Noch fünf Kilometer, 3...2...1 Raus! Jetzt aber schnell. Die Wahl zwischen Toilette und Zapfsäule geht mit 100 % an Erstere. Da hatte die Zapfsäule aber auch nicht den Hauch einer Chance. Noch eine Kurve, dann den Schildern folgen. Links und nochmals links und Parkplatz. Ich verschnaufte. Hatte ich doch Angst mich zu bewegen. Aber ich wusste ja, ich musste. Und zwar mich nicht nur bewegen. Auch beeilen. Schnell einen Euro gesucht, gefunden. Und dann eingeschlossen. Ich erspare euch weitere Details. Aber ich kann euch versichern. Nachher ging es mir deutlich besser.
Das Tanken war auch eine Wissenschaft für sich. Aber mit ein wenig Hilfe der Fähigkeit Lesen, erkannte ich im dritten Anlauf, dass man trotz fortgeschrittener Stunde erst zahlen, dann tanken durfte. Das kannte ich zwar von einer Tankstelle in Belgien auch. Aber es galt da nur zu unchristlichen Tageszeiten. Um mit Karte zu tanken, stand ich leider an der falschen Zapfsäule. Es ist eben alles nicht so einfach heutzutage.
Doch auch das konnte meine euphorische Stimmung nicht mehr trüben. Ich hatte das Auto gefüttert und jetzt würde mich nichts mehr auf dem Weg zum Land der Maus aufhalten. Und, weil Sonntag, mein Glückstag zu sein scheint, hatte ich noch nicht meine ganze Dosis Glück ausgeschöpft. Ich zappte so durch das Radioprogramm und stieß auf den Anfang, mir wohlbekannter Klänge. Ich erwischte einen Sender, der es für eine gute Idee hielt eines meiner Lieblingschorwerke zu spielen. Das war vor gut 30 Jahren Teil meines ersten Konzertes zu Weihnachten. Ich war verblüfft. Nicht nur spielten sie von Anfang an das Werk Vivaldis. Sondern sie verwöhnten mich mit dem ganzen Werk. Ich konnte sogar noch alles mitsingen. Sogar bei den Soli war ich textsicher. Gut, der war nicht so schwierig. Die Töne schon eher. Als das ganze beendet war und das Land der Maus schon fast in Sicht, schüttelte ich mein Haupt. Kein Wunder, dass mich bei alltäglichen Dingen, mein Gedächtnis oft zu trügen scheint, wenn ich für solch Unnützes unnötig Speicherplatz verschwende. Man müsste mal ordentlich die Festplatte aufräumen. Mit einer Fragmentierung zu liebäugeln widerstrebt mir noch.
Da die Ausfahrt gerade rechtzeitig erblickte ich das langersehnte Schild. Noch ein paar wenige Meter. Wo war denn noch das Schild mit der Richtungsangabe Val de France? Vorbei! Also langsam wollte ich aber doch mal auf den Hotelparkplatz. Das Schild war wohl das kaputte vorhin, auf dem man die letzte Zeile nicht entziffern konnte. Da nur halb noch vorhanden. Seufzend drehte ich eine Ehrenrunde Richtung Parkplatz, überlegte kurz, ob ich doch zuerst in den Park wollte. Doch das Hotel gewann. Eine Kurve oder zwei mehr. Da war es dann endlich. Ich fand einen guten Parkplatz. Hievte den Koffer heraus, schnappte meine übrigen Sachen und ging zielstrebig Richtung Empfang.
Mein Abenteuer Disneyland in Zeiten von Corona hatte noch gar nicht richtig begonnen und ich war schon geschafft.
 
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Teil 6 - angekommen, aber wirklich.

Check in. Kein Problem. Das war ja schon mal erfreulich. Keine Warteschlange, keine krähenden Kinder oder überforderte Väter. Sehr ruhig und gelassen. Frühstück gebe es wie immer. Allerdings habe das Restaurant abends nicht geöffnet. Da müsse man sich mit der Bar oder dem Hamburgerstand draußen behelfen. So die Dame hinter dem Schalter und der Plexiglasscheibe. Dafür gab es dann auch gleich zwei Gutscheine. Und zudem auch sofort das Kärtchen für das Zimmer. Da konnte ich mich doch mal gleich frisch machen. Das war doch wirklich erfreulich.
Schnell war ich wieder unten, um mit dem Shuttle ins Land der Maus zu reisen. Das Zimmer war selbstverständlich super ordentlich und sauber. Ein Kärtchen mit einem Ansprechpartner lag bereit. Die Fernbedienung war in Frischhaltefolie eingewickelt, das war sie auch noch am Ende meines Besuches. Alles hübsch, keine Klagen. Da ich den letzten Shuttle um knapp fünf Minuten verpasst hatte. Und daran war nicht einmal eine Toilette schuld. Spazierte ich vom Campanile Richtung Magic Circus Hotel. Aber siehe da, das war hermetisch abgeschlossen. Genau wie sein großer Bruder, das Dream Castle. Ich hoffte zumindest, dass beim Explorer Leute stünden, sonst müsste ich wieder zurücklaufen. Aber das Explorer war offen. Ich war überrascht darüber, dass die anderen Hotels geschlossen waren. Immerhin hätte ich beinahe dort gebucht. War erst im letzten Moment auf das Campanile gestoßen und daraufhin das unschlagbare Angebot ergriffen. Hätte ich vor dem Zaun genächtigt, fragte ich mich.
Ziemlich zeitnah mit mir kam der Bus angefahren. Nicht sehr voll, klimatisiert und sehr angenehm chauffierte mich der Fahrer Richtung Bahnhof. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern. Da war auch schon die Sicherheitskontrolle in Sicht. Verteilt auf die Reihen ging das unerwartet zügig. Dann der erste Blick auf das Disneyhotel. Herrlich. Nur noch zwei Scans, dann einmal das Ticket vor den Einlass gehalten und es hieß "Welcome".
 
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Teil 7 - Es geht los, so richtig.

Ein unbeschreibliches Wohlgefühl durchflutete mich. Ich war wirklich da. Gleich spürte ich die Freude, die in der Luft lag. Gute Laune, Spaß, Genuss. All das, was im aktuellen Alltag zurzeit leider zu kurz kommt. Man nimmt sich leider oft selbst zu wichtig, vergisst, dass Freude oft im Kleinen steckt und einfach nur entdeckt werden möchte. Im Land der Maus wird sie allem entlockt. Freigelegt, präsentiert sich jedem, der bereit ist sich auf das alles einfach einzulassen. Im Winken der Castmember, im Lachen und in den Begegnungen, auch auf Distanz.
Auf den ersten Blick ging es überall sehr manierlich zu. Die meisten trugen ihre Masken pflichtgemäß. Man achtete auf einen gewissen Abstand. Auf den Wegen und Straßen natürlich kein Problem. In den Shops war es manchmal etwas schwieriger. Aber auch da gaben sich die Besucher meistens Mühe. Allerdings wurde das im Laufe des Tages etwas nachlässiger gehandhabt. Vor allem einige Männer scheinen Schwierigkeiten gehabt zu haben ihre Nase im Gesicht zu verorten. Aber da halfen dann gerne die Castmember aus und schon wanderte die Maske über die Nasenspitze. Es dauerte auch bei mir nicht sehr lange, bis ich automatisch zu fast jedem Desinfektionsspender gelaufen bin. Das hat mein Tempo sehr nach unten gedrosselt. Aber ich hatte ja Zeit und war schon am Ort meiner Bestimmung angekommen. Das Desinfizieren geht einem so schnell in Fleisch und Blut über, dass ich das heute in jedem Laden und bei jedem Eingang nach einem Spender schiele.
Ich befürchte, dass etliche Schichten Haus auf Händen und Handgelenken verlustig gegangen sind. Aber was erduldet man nicht alles, wenn es einem gutgeht? Auch die Maske vergaß ich nach einiger Zeit. Erst als ich etwas trinken wollte, fiel mir auf, dass das so einfach gar nicht geht.
Wie gewohnt schlenderte ich gemächlich auf der rechten Seite der Main Street Richtung Schloss. Natürlich mussten alle Geschäfte inspiziert werden. War es doch mein hehres Ziel, schon möglichst viel, für die anstehenden Geburtstage und das nahende Weihnachtsfest zu besorgen. Zwar entdeckte ich nicht sehr viel Neues, aber das hatte ich auch sobald nach der Wiedereröffnung auch nicht erwartet. Dennoch, gab es reichlich. Und etliche Dinge schafften es auch mit mir nach Hause. Wie üblich, galt mein erster großer Halt dem Karussell. Ein paar Runden auf einem der stattlichen Pferde sollten mein Glücksgefühl heben.
 
G
Gelöschtes Mitglied 511 Gast
"" vergisst, dass Freude oft im Kleinen steckt und einfach nur entdeckt werden möchte. Im Land der Maus wird sie allem entlockt. Freigelegt, präsentiert sich jedem, der bereit ist sich auf das alles einfach einzulassen. ""
 

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Teil 8 - ein fast holpriger Start

Schnell konnte ich das kleine Labyrinth zum Karussell durchschreiten. Eine winzige Kleinigkeit musste ich warten, ehe ich mich, entgegen meiner früheren Gewohnheiten, auf einen edlen Rappen schwang. Bisher zog ich es nämlich eher vor in der Kutsche gezogen zu werden. Da musste man nicht die Peinlichkeit ertragen, dass man entweder nicht auf ein Pferd steigen konnte oder der Sicherheitsgurt nicht passte. Die Drehorgel spielte einen munteren Galopp. Und ich überlegte, dass mein Rappe doch das Tempo erhöhen könnte. So im Takt zur Musik. Aber, ich wurde enttäuscht. In der Ahnenreihe meines Pferdes muss wohl irgendwo, trotz allem, ein Esel sein Werk verrichtet haben. Selten bin ich einem so störrischeren Tier begegnet. Nun denn. Wie sagt der Franzose? C'est la vie. Oder wie der Rheinländer in mir gerne sagt. C'est la Fisch.
Alice lag auf dem Weg. Also ging es mit den Teetassen weiter. Und dann natürlich auch Peter Pan. Die Wartezeit war mehr als erträglich. Das Wetter auch. Also gab es keinen Grund, auf die Fahrt durchs nächtliche London in die Ferne des Neverlands zu verzichten. Dann einmal eine Tour durch die Ach so kleine Welt. Die ermüdete mich einigermaßen. Es kann natürlich auch an meinem frühen Aufstehen und der Fahrt gelegen haben. Zudem darf ich mein Alter nicht außer Acht lassen. Damit alle Müdigkeit überdeckt wurde, gönnte ich mir einen Kaffee und ein Wasser. Und wo ich schon mal so nah war, lud mich die europäische und orientalische Märchenwelt auf eine interessante Reise ein. Was mich nur immer wundert ist, dass ich nie an einer Stelle warten muss, wo es schattig ist. Und meist an einem Ort, wo die Musik mich eher stört, als erquickt. Aber gut, das sind kleine Einschränkungen, die ich gerne in Kauf nehme. Mir blieb noch ein wenig Schwung übrig, also Casey jr. Der hatte anscheinend eine kleine Pause eingelegt. Aber jetzt würde er wieder loslegen. Offensichtlich inzwischen ein Unternehmen der deutschen Bahn. Aber die Musik passte. Der Wind pfiff einem um die Ohren. Und das rasante Tempo löste in mir derartig einen Adrenalin Ausstoß aus, dass ich wieder Dummheiten machte.
 
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