Tag 6/IV: Endspurt…
Normalerweise würde ich jetzt noch lästig sein und zwecks Zeitschinden um einen Besuch im World of Disney betteln. Aber ich lasse mal die Vernunft siegen und sage das jetzt nicht. Beim Drehkreuz nach außen bleibe ich als Letzter drin stehen. Nochmal durchatmen, Knödel kurz runterschlucken, in einer Sekunde nochmals Atmosphäre aufsaugen, konservieren… Dann gebe ich mir innerlich einen Ruck und durchschreite das Drehkreuz als Letzter. Aus, vorbei… Das war’s jetzt also! Fast 6 Tage DLRP – wusch – weg, verflogen, Zeitreise… :witch:
Jetzt möchte ich einfach nur mit dem Finger schnippen und daheim sein. Möglichst weit weg von hier, denn es tut jetzt gerade echt weh. Und die Gedanken an den bevorstehenden Alltag holen mich hier ab. Als würden mich meine Eltern aus dem Kinderparadies beim Möbelhaus abholen. Das Disneylandhotel 10 Meter hinter mehr und Berge von Alltagssch… neben und vor mir. Würde Duchesse jetzt nicht so auf die Tube drücken, würde ich wohl wie festgeschraubt hier stehenbleiben und mir einfach nur selber leid tun. Aber sie hat da Gott sei Dank eine Gabe, die ich nie besitzen werde. Wie ich an dieser Stelle schon soooo oft geschrieben habe, habe ich eines im Leben nie gelernt. Abschied nehmen – von Menschen, Situationen, Orten… geht einfach nicht! Und ich lerne das auch sicher nie mehr. Dafür ist der Trend einfach viel zu schlecht… Es wird eher immer Schlimmer.


Und diesmal verabschieden wir uns nicht nur von DLRP, sondern auch von gemeinsamen Situationen mit lieben Menschen. Tja und Duchesse kann abschließen und genau das brauche ich jetzt. Jemand der mir in den Hintern tritt und mir die Uhr unter die Nase hält. So gehen wir flotten Schrittes am Bauzaun entlang. Alle dort abgebildeten Disneyfiguren laufen in Richtung Park. Nur wir nicht. Na ja der Zaun ist ja Gott sei dank nicht ewig lange und so erreichen wir relativ schnell die Abzweigung in Richtung Parkplatz. Und kurioser Weise reißen mich die Security, die mich irgendwie so gestört haben aus meiner Lethargie. Die rauhe Wirklichkeit hat uns hier eingeholt. Jetzt muss ich mich konzentrieren, denn ich werde jetzt dann gleich die erste Etappe fahren müssen und da muss mein Kopf klar und konzentriert sein.:roll:
Die Förderbänder nochmal im Eilschritt entlang und dann die Abzweigung zu unserem Auto nehmen. Natürlich sind C/C nicht mehr da – die sind auch vernünftiger als ich! Wir haben also die Wette verloren. Aber mit der Niederlage kann ich grundsätzlich leben. Wir öffnen Kofferraum und Türen, lassen die aufgestaute Hitze erst mal aus unserem Auto entweichen. Schlichten unser Gepäck irgendwie so ins Auto, dass man noch hinten rausschauen kann. Und wir jammern, dass es schon vorbei ist. Neben uns räumt eine deutsche Familie auch gerade irgendwas in ihr oder aus ihrem Auto. Sie denken sich wohl ihren Teil, weil wir so melancholisch (und so bayerisch…) jammern.
Dann ist schlussendlich all unser Hab und Gut im Kofferraum und jeglichen sonstigen Ritzen unseres Autos verstaut. Die Kids schnallen sich an und schließen die türen. Duchesse programmiert das Nav; ich kann noch nicht einsteigen… Aber ich muss! Den linken Fuss lasse ich solange auf dem Parkplatz aufliegen, bis Duchesse ihre Autotür zuhaut. Jetzt müsste es losgehen. Der Parkplatz ist relativ leer, aber das täuscht weil er ja nur zur Hälfte gefüllt wurde. Ich heb den linken Fuss, setze ihn ins Auto und schließe meine Tür. Heim – einfach nur heim. Das wetter ist super – wir sind erleichtert. Das hätte auch ganz anders sein können. Ich starte den Motor, leg den ersten Gang ein und dann geht es über den ellenlangen Parkplatz Richtung Ausfahrt. Meine Familie schaut sich noch lange um denn man sieht den Ballon und den Space Mountain.


Und dann biege ich auf die holprige "Route 66" ein und fahre Richtung Tankstelle. Die ist immer noch komplett geschlossen. Na gut dass wir in weiser Voraussicht noch frühzeitig vor der Ankunft getankt haben . So können wir schon noch eine Zeit lang warten. Aber die Esso ist halt die wirklich letzte Chance auf DLRP-Luft ;-)
Vorbei am wunderschönen Newport, von dem ich mich verabschiede! Servus Newport – bist ein wunderschönes Hotel; mehr denn je! Wir kommen wieder!
Der Kreisverkehr naht und wir sehen den ToT und die Ohren auf dem Turm. Wir biegen auf die Ausfahrt in Richtung Metz. Meine Familenmitglieder drehen sich alle noch ganz lange um und sehen, wie DLRP langsam hinter Bäumen und Hügeln verschwindet. Gut dass ich fahren muss und zum nach vorne schauen gezwungen bin. Ich würde mir jetzt sicher auch ein HWS vom Umdrehen holen.
Wir fahren auf die A4 und wissen, dass ungefähr 5 Stunden Monotonie vor uns und die untergehende Sonne hinter uns auf uns warten. Wir schreiben noch an C/C und bedanken uns dafür, dass sie unserem Ruf gefolgt sind. Sie sind aber erstaunlicher Weise hinter uns, weil sie keine Tankstelle finden. Sie haben das mit den Rationierungen nicht mitbekommen.
Wir fahren ungefähr 150 km und biegen auf eine Tankstellenzufahrt. Mist… hier kann man nur mit Karte zahlen und die Anleitung ist nur auf französisch. Weiterfahren!
C/C schreiben nochmal, dass sie zwar eine Tankstelle gefunden haben aber nur für 25 Euro oder so (weiß ich nicht mehr genau) tanken dürfen. Wir verabschieden uns schriftlich erneut und wieder geht’s auf die Autobahn. In Verdun finden wir eine voll funktionsfähige Tankstelle ohne irgendwelche Probleme.
Jetzt können wir bis Deutschland durchfahren.
Mann bin ich schwermütig. Die Disneyland-CD die wir dabei haben, kann ich mir jetzt nicht anhören. So unterhalten mich mein Lieblings-Kabarettist Josef Hader, Phineas und Ferb und Spongebob (ach ja und die Star Wars-Helden) in der französischen Ödnis.
Da vorne ist die Abfahrt von „unserer“ A4 Richtung Deutschland. Servus A4 – hast uns wie immer gut hin und wieder hierhergebracht. Aber das Schicksal meint es nochmal gut und Duchesse verpasst die Ausfahrt… Wir fahren nochmal 5 km weiter, fahren ab, drehen um und fahren nochmal für 5 km in Richtung Paris!!!!!!! Aber bevor ich jetzt zu sehr euphorisch werde – 5 km sind nicht sooo lang… Dann nochmal: Servus A4 –bis bald!
An der Grenze ist gar nichts los; kein Auto, keine Kontrolle. Deutschland wird erreicht und jetzt heißt es wieder aufpassen. Es gibt so Gegenden, in der bevorzugt teure Autos verkehren. Und die rasen als gäbe es kein morgen und da musst Du echt aufpassen!
Die Kilometer verfliegen; die Autobahn ist wirklich angenehm frei! Alle im Auto pennen, aber Red Bull aus der Dose, die Wehmut im Herzen und die Freude auf eine heiße Dusche ohne Badeschlappen halten mich wach!
Das große Schild zeigt uns an, dass wir wieder im Freistaat Bayern sind. Aber Bayern ist groß und es dauert noch lange bis wir wieder im heimischen Landkreis sind. Die Ausfahrt runter von der A8 und dann noch gut 20 km Landstraße. Unser nest am Ende der Welt erwartet uns gegen 1:50 Uhr. Wir fahren auf unseren Stellplatz. Motor aus. Tieeeeef seufzen. Wir sind wieder gut daheim angekommen. Jetzt alle mit anpacken und das Auto ausräumen. Die Wäsche gleich in den Waschkeller und die Ersten gleich zum Duschen!
Noch schnell die Koffer ausleeren und dann endlich in die heiße Dusche! Eine Wohltat.
Keiner steht morgen vor 10 Uhr auf!!!!!!! Wir haben Euch lieb, Danke für einen tollen Urlaub und dass Ihr so toll mitgeholfen habt! Gute Nacht. Licht aus… SCHLAFEN!
Letzte Fortsetzung und ein kleines Fazit folgen…