Hallo,
die Euro Disney S.C.A. hat heute die Quartalszahlen für das erste Quartal des Wirtschaftsjahres 2014 veröffentlicht, also die Zeit vom Oktober bis Dezember 2013 inkl. der Halloween- und Weihnachtssaison 2013.
Und diese Zahlen sind nicht gerade gut, um es harmlos auszudrücken.
Insgesamt ist der Umsatz in dieser wichtigen Zeit des Jahres um 6,3% eingebrochen.
Dabei im Bereich "Themenparks" (also Eintritte, Ausgaben in den Parks) um 3,4% und im Bereich "Hotels & Disney Village" (Übernachtungen, Restaurants etc.) um 5,7%.
Im Bereich "Sonstiges" (Val d'Europe, Landverkäufe und Verpachtungen) um 19,3%.
Wobei die 19.3% da nicht wild sind, weil die im Vorjahr durch Landverkäufe außerhalb des üblichen überhöht waren.
Der Gesamtumsatz sank von 327 Millionen Euro auf 306.
Aber auch die Besucherzahlen sind massiv eingebrochen. Um satte 7%. Bereits im letzen Jahr waren die Besucherzahlen für das 1. Quartal des Geschätsjahres 2013 gesunken, allerdings nur um 1% - und das konnte durch erhöhte Ausgaben pro Besucher abgefangen werden, was sogar zu einem erhöhten Umsatz geführt hatte.
Das gelang in diesem Jahr allerdings nicht - was bei einem, Einbruch um 7% auch sehr sehr schwer ist.
Der Besuchereinbruch betrifft vor allem Besucher aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Gerade Spanien stellte über viele Jahre, trotz der Euro- und Wirtschaftskrise immer noch einen starken Anteil, aber die Wirtschaftseinbrüche der letzten Jahre scheinen nun auch dort durchzuschlagen - bzw. auch die strenge Kreditpolitik, die dafür sorgt, dass es, wie in Spanien oftmals üblich, schwerer wird, einen Kredit aufzunehmen, nur um in Urlaub fahren zu können. In Frankreich schlägt sich die Wirtschaftspolitik der Regierung Hollande, die das Land an den Rande des wirtschaftlichen Kollapses bringt nun auch massiv in den Geldbeuteln der Bürger nieder.
Die Besucherzahlen aus Deutschland und Großbritannien hingeben sind leicht gestiegen - was es für Disney wichtiger machen dürfte, das Potential auf diesen Märkten stärker auszuschöpfen.
Das auch Disney die Bedeutung des deutschen Marktes wieder mehr bewusst zu werden scheint, kann man daran erkennen, dass über den neuen Disney Channel auch das DLP vermarktet wird, wenn auch sicherlich noch nicht in dem Maße, dass man erwarten würde und das notwendig wäre.
Aber hoffentlich hat Disney die Zeichen der Zeit erkannt.
Aber die Zahlen lassen nichts gutes für das weitere Jahr 2014 erhoffen. Die Märkte in Großbritannien, Deutschland, Belgien können sicher nicht auf einen Schlag das abfangen, was jetzt verloren wurde.
Der Markt in Großbritannien ist ohnehin sehr stark abgeschöpft und der deutsche Markt wird nicht einfach wieder zu stärken sein, da er viel zu lange sträflich vernachlässigt wurde.
Hinzu kommen die Preise, die, vor allem was die Hotelbuchungen angeht, für die Zeit ab der Sommersaison 2014 massiv erhöht wurden, in einigen Hotels um bis zu 18%.
Das dürfte zu massiv schlechteren Buchungen für die Monate ab April 2014 führen, was die Situation verschäfern wird.
Ich glaube nicht, dass alleine die Eröffnung von Ratatouille daran was ändern wird.
Die Verantwortlichen scheinen das zu hoffen, da die Eröffnung, die eigentlich für den Spätsommer angedacht war und die dafür sorgen sollte, dass die Sommersaison durch Mehrbesucher nach der Eröffnung quasi verlängert wird, nun vorgezogen wurde. Dies deutet daraufhin, dass man versuchen will, den Sommer stärker auszulasten, was zu den Gerüchten zu passen scheint, dass die Buchungen in den Hotels für die Sommersaison bisher weit unter den Erwartungen liegen, und man jetzt verursacht, dass durch die frühere Eröffnung von Ratatouille abzufedern.
Auch wenn Philipe Gas sich weiterhin optimistisch zeigt, dass die Langzeit-Strategie erfolgreich sein wird, so erscheint dies den aktuellen Zahlen nach nur teilweise als realistisch. Es sind im Prinzip die gleichen Worte, die er schon 2013 verwendet hat.
Den Besucherverlust im Geschäftsjahr 2013 konnte man sogar noch als positiv werten, weil dennoch der Umsatz stieg und die Ausgaben pro Besucher und Disney augenscheinlich v.a. Besucher verloren hatte, die dem Resort nichts brachten, aber das trifft auf das erste Quartal dieses Jahres nicht zu, denn der Umsatzeinbruch geht fast analog zum Besuchereinbruch und kann nur minimal über höhere Ausgaben pro Gast abgefedert werden.
Da ein Ende der Wirtschaftskrisen in den Kernmärkten des Disneyland Paris nicht absehbar ist und sich die Situation vor allem in Frankreich noch deutlich verschärfen wird, wenn die Regierung Hollande nicht von ihrer vollkommen verfehlten Wirtschafts-, Sozial- und Steuerpolitik abrückt, sieht das Disneyland Paris wieder schwerer werdenden Zeit entgegen und muß gegensteuern.
Wir können nur hoffen, dass man als Mittel zum Gegensteuern nicht wieder nur versucht, die Ausgaben zu reduzieren und den rigiden Sparkurs zu verschärfen, wie das in der Vergangenheit geschehen ist. Dass dies kein Weg ist, der zum Erfolg führt, haben die letzten beiden Jahre gezeigt. Ich hoffe, auch den Verantwortlichen im Disneyand Paris ist das bewusst.
Viele Grüße,
Torsten