MinervaMouse
Verdient den Legacy Award
Da die Erinnerung noch halbwegs frisch ist, habe ich mich dazu entschlossen, erst meinen Reisebericht von meinem ersten Halloween- und ersten Solo-Trip ins Disneyland Paris zu tippen, bevor es mit dem Bericht zum Familienurlaub weitergeht, der streng genommen ja mein erster Aufenthalt mit Jahreskarte war.
Während der Tage war ich mir gar nicht sicher, ob ich dieses Mal wirklich einen Bericht schreibe, aber ich glaube @Malakina hat den als Lektüre schon fest eingeplant ?
Samstag, 05.11.2022
„The night before leaving for Disney: I slept great! I got a full 40 minutes!” – ungefähr wie dieses Meme fühlte ich mich am Tag meiner Abreise in mein erstes Solo-Disney-Adventure. Oder wie ich es später in eigene Worte fasste: „Ich: Ich nehme einen Mietwagen zum Flughafen, keine Lust vor 5 Uhr loszugehen. Auch ich: Seit 2:30 Uhr wach.“
Ein entsprechendes Carsharing-Auto war zum Glück nicht allzu fern und roch so, als wäre es erst kurz zuvor von Menschen abgestellt worden, die gerade erst vom Feiern kamen. Mein Zeitplan war knapp, aber ging auf. Kurz nach 6 Uhr durch die Sicherheitskontrolle und erstmal noch mit Snacks eingedeckt. Aufs Klo. Eingepackt wie ein Michelin-Männchen, mit allem, was nicht mehr ins Gepäck gepasst hatte, am Körper. Ich hatte mich so gefreut als ich feststellte, das der Kinderkoffer meines Sohnes tatsächlich den winzigen Handgepäcksabmessungen von easyJet entsprach. Nicht bedacht hatte ich, dass auch die Grifflänge für Kinder gedacht ist und so hatte ich schon ein Arm-Workout erledigt, bis ich schlussendlich auf die Idee kam, einfach meinen Schal um den Griff zu binden und als Verlängerung zu nutzen. Mit diesem Provisorium in der einen Hand und einer Windelverpackung in der anderen (ich hatte zu Hause auf die Schnelle nichts anderes mehr für ein paar Siebensachen wie Trinkflasche und Co gefunden; unsere Beutel und Taschen sind praktischerweise im Schlafzimmer gelagert und so blieb mir nur der Griff zu den Mülltüten, als welche wir die Windelverpackungen ebenfalls nutzen) sah ich gewiss etwas seltsam aus, aber ich trug es mit Würde.
Langer Weg zum Gate. Oh, da ist noch ein Klo. Lieber nochmal gehen und schon mal alles ins Handgepäck reinstopfen. Die sind doch immer so streng bei easyJet. Hui, langsam wird es zeitlich aber eng. Wo ist denn das Gate? Am hintersten Ende des Terminals war es, ich war eine der letzten beim Einstieg. Zum Glück wurde ich schnell durchgewunken, während einer der Flugabfertiger mit anderen Menschen über ihre Koffergröße diskutierte. Was ein Glück, dass dieser Kelch an mir vorüber ging. Für’s nächste Mal weiß ich Bescheid, dass ich vor Ort direkt zum Gate gehe und Verpflegung vorher parat habe.
Der Flug ging pünktlich und kam sogar überpünktlich an, sodass ich in CDG viel Luft hatte. Frühstückssandwich bei Paul quasi eingeatmet, dann entspannt auf den TGV gewartet. Auch der kam pünktlich (glaube unpünktliche Züge gibt es in Frankreich überhaupt gar nicht) und kurz darauf war ich auch schon am Vorplatz zum Disneyland.
„So surreal, dass du jetzt dort bist“, schrieb mein Mann mir. Ja, das fand ich allerdings auch. Um kurz nach 7 in Berlin losgeflogen und drei Stunden später auf einmal im Disneyland. So ganz plötzlich, ohne eigenen Anreisetag, ohne langes Packen, längere Reisezeit und somit auch die mentale Einstimmung…irgendwie unwirklich.
Nach einem kurzen Blick ging es aber erstmal mittels Navette ins Campanile zum einchecken und Koffer abstellen. Und dann zu Fuß in den Supermarkt, ich wollte mich hier wieder mit Wasser eindecken. Kurz darauf brachte ich mit 4 großen Wasserflaschen im Arm das zweite Workout des Tages hinter mich und verstaute auch die in meinem Gepäckfach.
Ich war ganz schön fertig und hätte am liebsten eine kleine Mittagsruhe eingelegt. Aber es war noch weit vor Zimmerbezugszeit, der Ruheraum des Hotels war abgeschlossen und offenbar ohnehin zum Seminarraum umfunktioniert worden und draußen spielten gerade laut Kinder, die ich leider auch nicht ausblenden konnte, da sie deutsch sprachen. Ich legte an einem der Picknicktische dennoch kurz den Kopf auf die Arme und entschied mich dann aber, den nächsten Bus in den Park zu nehmen und um kurz nach 12 war ich auch schon da.
Das Gefühl, nach so kurzer Zeit zurückzukehren, ist einfach ein ganz anderes als mit mindestens einem Jahr Pause. Es war alles auf eine andere Art vertraut – irgendwie schön. Und auch das Französisch war noch gar nicht wieder so eingerostet.
Mein erstes Ziel im Park: Die Halloweendekorationen am Town Square und auf der Main Street bestaunen. Ein kurzer Blick durch die offene Tür des Boardwalk Candy Palace ließ mein Blick auf Cupcakes fallen, von denen ich mir spontan einen holte.
Für die Halloween-Parade entschied ich mich für den Platz direkt an der „Ecke“ des Central Plaza, bei dem die Wagen genau auf einen zu kommen. Der perfekte Platz! Diese Parade ? Die Kostüme, vor allem der Performer, wie immer im DLP einfach nur grandios. Und die Musik! Ich singe immer noch „Vive la vie“ im Alltag vor mich hin. Diese Parade hatte mich sofort! ❤
Schade, dass die Charaktere hier nicht die Bühnen wechseln, aber mit Melanie und dem Phantom hat man an dieser Bühne ohnehin die besten Charaktere für die Saison – meiner Meinung. Was für ein grandioser Auftakt! Alleine dafür hatte es sich schon gelohnt.
Als nächstes hätte ich mir gerne den Kürbis-Mickey-Rice-Krispy-Treat geholt – leider überall längst ausverkauft. Stattdessen erkundete ich die bunten und vielfältigen Dekorationen zu Erntedank, Halloween und Dia de los muertos im Frontierland. Zum ersten Mal während eines Besuchs hatte außerdem der Pueblo Trading Post geöffnet, auch hier steckte ich kurz die Nase rein. Minnie und Mickey in ihren Mariachi-Outfits am Treffpunkt gegenüber konnte ich leider nur „von außen“ bestaunen, die Warteschlange war schon geschlossen.
Da sah ich von weitem gerade die Molly Brown anlegen, sputete mich ein wenig und konnte direkt eine Runde mitfahren. Anschließend ging es weiter ins Phantom Manor. Das hatte ich mir beim letzten Besuch ja extra für Halloween aufgehoben.
Wegen eines technischen Defekts (so wie ich es später mitbekommen hatte wohl ein Problem in der Versorgung einiger Server mit Ursache beim Stromnetzbetreiber) waren keine Wartezeiten angeschlagen und da mir alles recht voll erschien, streifte ich anschließend durch ein paar Restaurants, die ich vorher noch nicht von innen gesehen hatte: Toad Hall und Bella Notte. Übrigens war wegen des Serverausfalls auch das Reservierungssystem nicht intakt. Meine versichernden Nachfragen hier im Forum, wie das mit dem Scannen und der Reservierung des jeweils nächsten Tages funktioniert, hätte ich mir daher sparen können… Vor der Castle Stage gaben sich Cruella, die böse Königin und Dr. Facilier die Ehre und sah ihnen eine Weile bei ihren Audienzen zu. Weiter ging mein Streifzug ins Café Hyperion/Videopolis. Wow! Hier hatte ich ja bisher was verpasst! Mir war überhaupt nicht klar gewesen, dass die beiden miteinander verbunden sind. Ich dachte immer, das Hyperion wäre einfach „nur“ das Restaurant und eher klein und man würde ins Videopolis nur zu den dort stattfindenden Veranstaltungen kommen. So kann man sich irren!
Am Rocket Cafe holte ich mir einen Darth Waffel (nenne ihn ab sofort nur noch so) und schaute mir beim Verspeisen im Videopolis ein paar Filme an. Eigentlich hätte ich schon lange richtigen Hunger gehabt und fror vor allem wie Sau, aber bald war es ja endlich Zeit für meine Reservierung im Walt’s. Darauf hatte ich so lange hingefiebert!
An anderer Stelle im Forum wurde es kürzlich diskutiert: Als allein reisende Person hat man mitunter echt Nachteile. Wie hier, der Platz im Walt‘s. An einem der wenigen Zweiertische untergebracht saß ich gefühlt halb im Treppenhaus, im wahrscheinlich am unspektakulärsten gestalteten und am wenigsten gemütlichen Raum, und dann noch im Zug, was meinem Bedürfnis nach Wärme nur bedingt half. Auch zeigte sich hier mal wieder, wie sehr die ehemaligen AP-Vorteile doch je nach CM noch gewährt werden. Eine andere Kellnerin brachte bei meiner Ankunft gerade einen AP-Cocktail an einen Tisch. Mein Kellner schien noch recht neu zu sein und kannte das wahrscheinlich gar nicht mehr.
Ich entschied mich für die Maissuppe, die Mac and Cheese und den Pineapple Upside Down Cake. Vor- und Hauptspeise schmeckten mir sehr gut, wenngleich die Portionen beide für mich gerne doppelt so groß hätten sein dürfen. Nachdem ich mich den Tag über bisher eher durchgesnackt hatte, ging ich leider nicht wirklich satt aus dem Walt’s wieder raus.
Während meines Hauptgangs bekam ich einige Gespräche unter den Kellnern mit – ich saß ja quasi neben der Servicestation – und meinte gehört zu haben, dass keine Kartenzahlung mehr möglich sei. Da blieben mir meine Makkaroni beinahe im Hals stecken. Ich trug gerade mal 40€ bei mir, als Notgroschen passabel, aber keineswegs ausreichend, um Essen und Getränke im Walt’s zu bezahlen. Vielleicht hatte ich mich auch verhört? Hätte man mich da als Gast nicht zu Beginn drauf hinweisen müssen? Kurz darauf war es wirklich so weit, dass nicht weit entfernt jemand zahlen wollte und dieser Person versucht wurde zu erklären, man würde den Betrag auf ihren Magic Pass aufbuchen und sie sollten am Abend im Hotel zahlen. Oh je, mir schwante übles…
Das Dessert kam. Den Pineapple Upside Down Cake hatte ich in Erinnerung an seinen Namensvetter in WDW an der Aloha Isle bestellt. Geschmacklich sagte dieser mir weniger zu. Der Kuchen mit Karamell und Nüssen war lecker – die saure, warme Ananas passte für meinen Geschmack leider gar nicht. Während ich noch beim Essen war, stand plötzlich mein Kellner vor mir und fragte, ob ich mit Karte zahlen wolle. Wenn ja, müsste ich das direkt tun, denn es gäbe ein Problem mit der Kartenzahlung im gesamten Park und sie hätten gerade eine kurzzeitige Lösung mithilfe eines Managers und eines mobilen Geräts gefunden. Ich war heilfroh, dass ich in der Lage war, zu zahlen.
Der Kellner berichtete, dass es schon den ganzen Tag kaum möglich war, irgendwo im Park mit Karte zu zahlen. Auch das wohl aufgrund der Stromversorgungsprobleme. Da hatte ich bei meinen bisherigen Einkäufen im Boardwalk Candy Palace und Rocket Cafe wohl Glück gehabt!
Wäre es gemütlicher gewesen, hätte ich wohl noch etwas im Walt’s verweilt. Stattdessen streifte ich noch kurz durch die anderen Räume, so diskret es eben geht, ohne andere Gäste beim Essen zu stören. Hier würde ich ja gerne mal in Ruhe stöbern können!
Wieder auf der Main Street sah ich gerade den Zug in den Bahnhof einfahren und kurz darauf genoss ich auch schon die Fahrt um den Disneyland Park. (Abzüglich der Kälte, die wirklich unangenehm war und vom Fahrtwind natürlich auch nicht besser wurde. Zum Glück aber die einzige Kehrseite meines Besuchs.)
Da ich inzwischen wirklich erschöpft war, entschied ich mich, kurz ins Hotel zu fahren. Na gut, einen kleinen Abstecher gab es noch ins Village. Ich wollte bei Starbucks nach den Anniversary-Tassen schauen. Wie auch im September waren sie ausverkauft. Dafür entdeckte ich die neuen Tassen zum Avengers Campus. Im Hotel bezog ich mein Zimmer und legte mich kurz für ein Päuschen auf’s Bett. Zur Ruhe kam ich kaum, dazu stand ich den ganzen Tag viel zu sehr unter Strom, aber zum Aufwärmen war es prima, sich ein wenig unter die Decke zu kuscheln.
Kurz vor halb acht war ich zurück im Park und konnte die Halloweendekorationen jetzt bei Dunkelheit bestaunen. Große Gaslaternen-Liebe ? Einen weiteren erstmaligen Blick warf ich ins Markethouse Deli. Dann ging es durch Fort Comstock, was im Dunkeln durchaus Grusel-Faktor hat, gerade, wenn nicht viele Leute unterwegs sind und dann doch plötzlich jemand lautlos um die Ecke kommt ?
Eine kurze Runde durch den Thunder Mesa Mercantile Store gedreht (hier war, wie zuvor auch im Bella Notte bereits, schon Weihnachten) und mir mal in Ruhe die Rustler Roundup Shootin' Gallery angeschaut. Und dann war Zeit für Rides! Ich fuhr einige Runden Indiana Jones hintereinander – hier kann ich ja nie nur einmal fahren. Und widmete mich im Anschluss den Reservierungen.
Ich hatte an der City Hall nachgefragt, wann ich die nächste Reservierung buchen könnte und erfahren, dass dies technisch gesehen ab ca. 1 Uhr nachts möglich wäre. Da ich nicht bis zu dieser Uhrzeit aufbleiben wollte und etwas Bammel hatte, mein letzter Aufenthaltstag könnte am nächsten Morgen aus irgendwelchen Gründen weg sein, hakte ich nochmal nach und die CM meinte, ich sollte einfach meine Reservierung für den aktuellen Tag stornieren und könnte dann neu buchen. Trotz der vielfältigen Warnungen im Onlinesystem hätte ein Storno dieser Art keinerlei Konsequenzen. Das Unterfangen nahm unerwartet viel Zeit in Anspruch, da ich mich nach jedem Klick (einmal sogar während eine Seite lud) neu mit Passwort einloggen musste. Aber dann hatte ich meine Reservierung für den vierten Tag.
Beschwingt folgte ich den Laternen ins Baumhaus der Familie Robinson und nachdem ich meinen Rundgang dort beendet hatte und mich sehr abenteuerlich fühlte, ging es auf die Hängebrücke. So ganz alleine im Dunkeln in den Felsen, das hatte doch auch einen gewissen Thrill-Faktor für mich und wurde mit reichlich Adrenalin belohnt. Genau die richtige Stimmung für eine Fahrt durch die Piratengebiete der Karibik!
Ich schloss die Abenteuer für heute ab und spazierte durch das erleuchtete Fantasyland zum Café Hyperion. Hier wollte ich zum Abschluss des Tages noch den Nicht-ganz-so-vergifteten-Apfel probieren. Leichter gedacht als getan. Noch immer war keine Kartenzahlung möglich und nun hatte der Ausfall wohl auch die Kassensysteme der Restaurants in Beschlag genommen. Die Schlangen waren elend lang, aber da ich ohnehin nichts anderes mehr vorhatte, hielt ich aus. Man fühlt sich ja oft, als würde man ausgerechnet an der falschen Schlange stehen – bei mir war es dieses Mal tatsächlich der Fall. Auch als die Kassen wieder liefen, zogen rechts und links reihenweise die Leute an mir vorbei. Eine größere Gruppe überlegte sich wohl erst beim Bestellen, was sie eigentlich essen wollte…nachdem die nach ungelogen 20 Minuten an der Kasse immer noch nicht zu Potte gekommen waren, wechselte ich die Schlange, nur um zu erfahren, dass das Halloween-Dessert ausverkauft war. Na dann gab es eben Pommes und Chicken Nuggets – ich hatte inzwischen mächtig Hunger.
Während des Wartens hörte ich ein Gespräch mit von Menschen, die zuvor mehr als anderthalb Stunden am Geldautomaten angestanden hatten. Mich tangierten die technischen Probleme ja glücklicherweise kaum, ich fand die Situation einfach nur absurd und die Stimmung im Park spannend, aber für viele andere Gäste wird der Tag echt mies gewesen sein.
Die Chicken Nuggets verdrückte ich auf dem Weg ins Frontierland, den ich mir erfreulich einfach quer über die Main Street bahnen konnte, und das während die Abendshows bereits liefen. Es war also deutlich leerer als im September. Dennoch hatte ich mich dafür entschieden, die Abendshows dieses Mal ausfallen zu lassen. Ich wollte zum Tagesabschluss lieber noch Big Thunder Mountain fahren. Vom unteren Ende der Main Street schaute ich danach doch kurz noch ein paar Feuerwerkssequenzen an, betrachtete in aller Ruhe die erleuchtete Variante der Halloweendekoration an der Bahnstation und verließ dann gegen 22:15 Uhr den Park in Richtung Hotel, bevor die Massen vom Feuerwerk kamen. Zurück im Hotel wurden noch die Pommes verdrückt und dann kuschelte ich mich nach diesem ereignisreichen und langen Tag ins warme Hotelbett.
Während der Tage war ich mir gar nicht sicher, ob ich dieses Mal wirklich einen Bericht schreibe, aber ich glaube @Malakina hat den als Lektüre schon fest eingeplant ?
Samstag, 05.11.2022
„The night before leaving for Disney: I slept great! I got a full 40 minutes!” – ungefähr wie dieses Meme fühlte ich mich am Tag meiner Abreise in mein erstes Solo-Disney-Adventure. Oder wie ich es später in eigene Worte fasste: „Ich: Ich nehme einen Mietwagen zum Flughafen, keine Lust vor 5 Uhr loszugehen. Auch ich: Seit 2:30 Uhr wach.“
Ein entsprechendes Carsharing-Auto war zum Glück nicht allzu fern und roch so, als wäre es erst kurz zuvor von Menschen abgestellt worden, die gerade erst vom Feiern kamen. Mein Zeitplan war knapp, aber ging auf. Kurz nach 6 Uhr durch die Sicherheitskontrolle und erstmal noch mit Snacks eingedeckt. Aufs Klo. Eingepackt wie ein Michelin-Männchen, mit allem, was nicht mehr ins Gepäck gepasst hatte, am Körper. Ich hatte mich so gefreut als ich feststellte, das der Kinderkoffer meines Sohnes tatsächlich den winzigen Handgepäcksabmessungen von easyJet entsprach. Nicht bedacht hatte ich, dass auch die Grifflänge für Kinder gedacht ist und so hatte ich schon ein Arm-Workout erledigt, bis ich schlussendlich auf die Idee kam, einfach meinen Schal um den Griff zu binden und als Verlängerung zu nutzen. Mit diesem Provisorium in der einen Hand und einer Windelverpackung in der anderen (ich hatte zu Hause auf die Schnelle nichts anderes mehr für ein paar Siebensachen wie Trinkflasche und Co gefunden; unsere Beutel und Taschen sind praktischerweise im Schlafzimmer gelagert und so blieb mir nur der Griff zu den Mülltüten, als welche wir die Windelverpackungen ebenfalls nutzen) sah ich gewiss etwas seltsam aus, aber ich trug es mit Würde.
Langer Weg zum Gate. Oh, da ist noch ein Klo. Lieber nochmal gehen und schon mal alles ins Handgepäck reinstopfen. Die sind doch immer so streng bei easyJet. Hui, langsam wird es zeitlich aber eng. Wo ist denn das Gate? Am hintersten Ende des Terminals war es, ich war eine der letzten beim Einstieg. Zum Glück wurde ich schnell durchgewunken, während einer der Flugabfertiger mit anderen Menschen über ihre Koffergröße diskutierte. Was ein Glück, dass dieser Kelch an mir vorüber ging. Für’s nächste Mal weiß ich Bescheid, dass ich vor Ort direkt zum Gate gehe und Verpflegung vorher parat habe.
Der Flug ging pünktlich und kam sogar überpünktlich an, sodass ich in CDG viel Luft hatte. Frühstückssandwich bei Paul quasi eingeatmet, dann entspannt auf den TGV gewartet. Auch der kam pünktlich (glaube unpünktliche Züge gibt es in Frankreich überhaupt gar nicht) und kurz darauf war ich auch schon am Vorplatz zum Disneyland.
„So surreal, dass du jetzt dort bist“, schrieb mein Mann mir. Ja, das fand ich allerdings auch. Um kurz nach 7 in Berlin losgeflogen und drei Stunden später auf einmal im Disneyland. So ganz plötzlich, ohne eigenen Anreisetag, ohne langes Packen, längere Reisezeit und somit auch die mentale Einstimmung…irgendwie unwirklich.
Nach einem kurzen Blick ging es aber erstmal mittels Navette ins Campanile zum einchecken und Koffer abstellen. Und dann zu Fuß in den Supermarkt, ich wollte mich hier wieder mit Wasser eindecken. Kurz darauf brachte ich mit 4 großen Wasserflaschen im Arm das zweite Workout des Tages hinter mich und verstaute auch die in meinem Gepäckfach.
Ich war ganz schön fertig und hätte am liebsten eine kleine Mittagsruhe eingelegt. Aber es war noch weit vor Zimmerbezugszeit, der Ruheraum des Hotels war abgeschlossen und offenbar ohnehin zum Seminarraum umfunktioniert worden und draußen spielten gerade laut Kinder, die ich leider auch nicht ausblenden konnte, da sie deutsch sprachen. Ich legte an einem der Picknicktische dennoch kurz den Kopf auf die Arme und entschied mich dann aber, den nächsten Bus in den Park zu nehmen und um kurz nach 12 war ich auch schon da.
Das Gefühl, nach so kurzer Zeit zurückzukehren, ist einfach ein ganz anderes als mit mindestens einem Jahr Pause. Es war alles auf eine andere Art vertraut – irgendwie schön. Und auch das Französisch war noch gar nicht wieder so eingerostet.
Mein erstes Ziel im Park: Die Halloweendekorationen am Town Square und auf der Main Street bestaunen. Ein kurzer Blick durch die offene Tür des Boardwalk Candy Palace ließ mein Blick auf Cupcakes fallen, von denen ich mir spontan einen holte.
Für die Halloween-Parade entschied ich mich für den Platz direkt an der „Ecke“ des Central Plaza, bei dem die Wagen genau auf einen zu kommen. Der perfekte Platz! Diese Parade ? Die Kostüme, vor allem der Performer, wie immer im DLP einfach nur grandios. Und die Musik! Ich singe immer noch „Vive la vie“ im Alltag vor mich hin. Diese Parade hatte mich sofort! ❤
Schade, dass die Charaktere hier nicht die Bühnen wechseln, aber mit Melanie und dem Phantom hat man an dieser Bühne ohnehin die besten Charaktere für die Saison – meiner Meinung. Was für ein grandioser Auftakt! Alleine dafür hatte es sich schon gelohnt.
Als nächstes hätte ich mir gerne den Kürbis-Mickey-Rice-Krispy-Treat geholt – leider überall längst ausverkauft. Stattdessen erkundete ich die bunten und vielfältigen Dekorationen zu Erntedank, Halloween und Dia de los muertos im Frontierland. Zum ersten Mal während eines Besuchs hatte außerdem der Pueblo Trading Post geöffnet, auch hier steckte ich kurz die Nase rein. Minnie und Mickey in ihren Mariachi-Outfits am Treffpunkt gegenüber konnte ich leider nur „von außen“ bestaunen, die Warteschlange war schon geschlossen.
Da sah ich von weitem gerade die Molly Brown anlegen, sputete mich ein wenig und konnte direkt eine Runde mitfahren. Anschließend ging es weiter ins Phantom Manor. Das hatte ich mir beim letzten Besuch ja extra für Halloween aufgehoben.
Wegen eines technischen Defekts (so wie ich es später mitbekommen hatte wohl ein Problem in der Versorgung einiger Server mit Ursache beim Stromnetzbetreiber) waren keine Wartezeiten angeschlagen und da mir alles recht voll erschien, streifte ich anschließend durch ein paar Restaurants, die ich vorher noch nicht von innen gesehen hatte: Toad Hall und Bella Notte. Übrigens war wegen des Serverausfalls auch das Reservierungssystem nicht intakt. Meine versichernden Nachfragen hier im Forum, wie das mit dem Scannen und der Reservierung des jeweils nächsten Tages funktioniert, hätte ich mir daher sparen können… Vor der Castle Stage gaben sich Cruella, die böse Königin und Dr. Facilier die Ehre und sah ihnen eine Weile bei ihren Audienzen zu. Weiter ging mein Streifzug ins Café Hyperion/Videopolis. Wow! Hier hatte ich ja bisher was verpasst! Mir war überhaupt nicht klar gewesen, dass die beiden miteinander verbunden sind. Ich dachte immer, das Hyperion wäre einfach „nur“ das Restaurant und eher klein und man würde ins Videopolis nur zu den dort stattfindenden Veranstaltungen kommen. So kann man sich irren!
Am Rocket Cafe holte ich mir einen Darth Waffel (nenne ihn ab sofort nur noch so) und schaute mir beim Verspeisen im Videopolis ein paar Filme an. Eigentlich hätte ich schon lange richtigen Hunger gehabt und fror vor allem wie Sau, aber bald war es ja endlich Zeit für meine Reservierung im Walt’s. Darauf hatte ich so lange hingefiebert!
An anderer Stelle im Forum wurde es kürzlich diskutiert: Als allein reisende Person hat man mitunter echt Nachteile. Wie hier, der Platz im Walt‘s. An einem der wenigen Zweiertische untergebracht saß ich gefühlt halb im Treppenhaus, im wahrscheinlich am unspektakulärsten gestalteten und am wenigsten gemütlichen Raum, und dann noch im Zug, was meinem Bedürfnis nach Wärme nur bedingt half. Auch zeigte sich hier mal wieder, wie sehr die ehemaligen AP-Vorteile doch je nach CM noch gewährt werden. Eine andere Kellnerin brachte bei meiner Ankunft gerade einen AP-Cocktail an einen Tisch. Mein Kellner schien noch recht neu zu sein und kannte das wahrscheinlich gar nicht mehr.
Ich entschied mich für die Maissuppe, die Mac and Cheese und den Pineapple Upside Down Cake. Vor- und Hauptspeise schmeckten mir sehr gut, wenngleich die Portionen beide für mich gerne doppelt so groß hätten sein dürfen. Nachdem ich mich den Tag über bisher eher durchgesnackt hatte, ging ich leider nicht wirklich satt aus dem Walt’s wieder raus.
Während meines Hauptgangs bekam ich einige Gespräche unter den Kellnern mit – ich saß ja quasi neben der Servicestation – und meinte gehört zu haben, dass keine Kartenzahlung mehr möglich sei. Da blieben mir meine Makkaroni beinahe im Hals stecken. Ich trug gerade mal 40€ bei mir, als Notgroschen passabel, aber keineswegs ausreichend, um Essen und Getränke im Walt’s zu bezahlen. Vielleicht hatte ich mich auch verhört? Hätte man mich da als Gast nicht zu Beginn drauf hinweisen müssen? Kurz darauf war es wirklich so weit, dass nicht weit entfernt jemand zahlen wollte und dieser Person versucht wurde zu erklären, man würde den Betrag auf ihren Magic Pass aufbuchen und sie sollten am Abend im Hotel zahlen. Oh je, mir schwante übles…
Das Dessert kam. Den Pineapple Upside Down Cake hatte ich in Erinnerung an seinen Namensvetter in WDW an der Aloha Isle bestellt. Geschmacklich sagte dieser mir weniger zu. Der Kuchen mit Karamell und Nüssen war lecker – die saure, warme Ananas passte für meinen Geschmack leider gar nicht. Während ich noch beim Essen war, stand plötzlich mein Kellner vor mir und fragte, ob ich mit Karte zahlen wolle. Wenn ja, müsste ich das direkt tun, denn es gäbe ein Problem mit der Kartenzahlung im gesamten Park und sie hätten gerade eine kurzzeitige Lösung mithilfe eines Managers und eines mobilen Geräts gefunden. Ich war heilfroh, dass ich in der Lage war, zu zahlen.
Der Kellner berichtete, dass es schon den ganzen Tag kaum möglich war, irgendwo im Park mit Karte zu zahlen. Auch das wohl aufgrund der Stromversorgungsprobleme. Da hatte ich bei meinen bisherigen Einkäufen im Boardwalk Candy Palace und Rocket Cafe wohl Glück gehabt!
Wäre es gemütlicher gewesen, hätte ich wohl noch etwas im Walt’s verweilt. Stattdessen streifte ich noch kurz durch die anderen Räume, so diskret es eben geht, ohne andere Gäste beim Essen zu stören. Hier würde ich ja gerne mal in Ruhe stöbern können!
Wieder auf der Main Street sah ich gerade den Zug in den Bahnhof einfahren und kurz darauf genoss ich auch schon die Fahrt um den Disneyland Park. (Abzüglich der Kälte, die wirklich unangenehm war und vom Fahrtwind natürlich auch nicht besser wurde. Zum Glück aber die einzige Kehrseite meines Besuchs.)
Da ich inzwischen wirklich erschöpft war, entschied ich mich, kurz ins Hotel zu fahren. Na gut, einen kleinen Abstecher gab es noch ins Village. Ich wollte bei Starbucks nach den Anniversary-Tassen schauen. Wie auch im September waren sie ausverkauft. Dafür entdeckte ich die neuen Tassen zum Avengers Campus. Im Hotel bezog ich mein Zimmer und legte mich kurz für ein Päuschen auf’s Bett. Zur Ruhe kam ich kaum, dazu stand ich den ganzen Tag viel zu sehr unter Strom, aber zum Aufwärmen war es prima, sich ein wenig unter die Decke zu kuscheln.
Kurz vor halb acht war ich zurück im Park und konnte die Halloweendekorationen jetzt bei Dunkelheit bestaunen. Große Gaslaternen-Liebe ? Einen weiteren erstmaligen Blick warf ich ins Markethouse Deli. Dann ging es durch Fort Comstock, was im Dunkeln durchaus Grusel-Faktor hat, gerade, wenn nicht viele Leute unterwegs sind und dann doch plötzlich jemand lautlos um die Ecke kommt ?
Eine kurze Runde durch den Thunder Mesa Mercantile Store gedreht (hier war, wie zuvor auch im Bella Notte bereits, schon Weihnachten) und mir mal in Ruhe die Rustler Roundup Shootin' Gallery angeschaut. Und dann war Zeit für Rides! Ich fuhr einige Runden Indiana Jones hintereinander – hier kann ich ja nie nur einmal fahren. Und widmete mich im Anschluss den Reservierungen.
Ich hatte an der City Hall nachgefragt, wann ich die nächste Reservierung buchen könnte und erfahren, dass dies technisch gesehen ab ca. 1 Uhr nachts möglich wäre. Da ich nicht bis zu dieser Uhrzeit aufbleiben wollte und etwas Bammel hatte, mein letzter Aufenthaltstag könnte am nächsten Morgen aus irgendwelchen Gründen weg sein, hakte ich nochmal nach und die CM meinte, ich sollte einfach meine Reservierung für den aktuellen Tag stornieren und könnte dann neu buchen. Trotz der vielfältigen Warnungen im Onlinesystem hätte ein Storno dieser Art keinerlei Konsequenzen. Das Unterfangen nahm unerwartet viel Zeit in Anspruch, da ich mich nach jedem Klick (einmal sogar während eine Seite lud) neu mit Passwort einloggen musste. Aber dann hatte ich meine Reservierung für den vierten Tag.
Beschwingt folgte ich den Laternen ins Baumhaus der Familie Robinson und nachdem ich meinen Rundgang dort beendet hatte und mich sehr abenteuerlich fühlte, ging es auf die Hängebrücke. So ganz alleine im Dunkeln in den Felsen, das hatte doch auch einen gewissen Thrill-Faktor für mich und wurde mit reichlich Adrenalin belohnt. Genau die richtige Stimmung für eine Fahrt durch die Piratengebiete der Karibik!
Ich schloss die Abenteuer für heute ab und spazierte durch das erleuchtete Fantasyland zum Café Hyperion. Hier wollte ich zum Abschluss des Tages noch den Nicht-ganz-so-vergifteten-Apfel probieren. Leichter gedacht als getan. Noch immer war keine Kartenzahlung möglich und nun hatte der Ausfall wohl auch die Kassensysteme der Restaurants in Beschlag genommen. Die Schlangen waren elend lang, aber da ich ohnehin nichts anderes mehr vorhatte, hielt ich aus. Man fühlt sich ja oft, als würde man ausgerechnet an der falschen Schlange stehen – bei mir war es dieses Mal tatsächlich der Fall. Auch als die Kassen wieder liefen, zogen rechts und links reihenweise die Leute an mir vorbei. Eine größere Gruppe überlegte sich wohl erst beim Bestellen, was sie eigentlich essen wollte…nachdem die nach ungelogen 20 Minuten an der Kasse immer noch nicht zu Potte gekommen waren, wechselte ich die Schlange, nur um zu erfahren, dass das Halloween-Dessert ausverkauft war. Na dann gab es eben Pommes und Chicken Nuggets – ich hatte inzwischen mächtig Hunger.
Während des Wartens hörte ich ein Gespräch mit von Menschen, die zuvor mehr als anderthalb Stunden am Geldautomaten angestanden hatten. Mich tangierten die technischen Probleme ja glücklicherweise kaum, ich fand die Situation einfach nur absurd und die Stimmung im Park spannend, aber für viele andere Gäste wird der Tag echt mies gewesen sein.
Die Chicken Nuggets verdrückte ich auf dem Weg ins Frontierland, den ich mir erfreulich einfach quer über die Main Street bahnen konnte, und das während die Abendshows bereits liefen. Es war also deutlich leerer als im September. Dennoch hatte ich mich dafür entschieden, die Abendshows dieses Mal ausfallen zu lassen. Ich wollte zum Tagesabschluss lieber noch Big Thunder Mountain fahren. Vom unteren Ende der Main Street schaute ich danach doch kurz noch ein paar Feuerwerkssequenzen an, betrachtete in aller Ruhe die erleuchtete Variante der Halloweendekoration an der Bahnstation und verließ dann gegen 22:15 Uhr den Park in Richtung Hotel, bevor die Massen vom Feuerwerk kamen. Zurück im Hotel wurden noch die Pommes verdrückt und dann kuschelte ich mich nach diesem ereignisreichen und langen Tag ins warme Hotelbett.
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