Aloha,
so ganz an mir vorbei gehen weder die Diskussion noch die Inhalte und als Vater einer bald 4jährigen und Stiefvater einer gut 11 ½ jährigen denke ich in diesen Bereichen über ein paar wenige selbst gesammelte Erfahrungen zu verfügen. Ich zitiere jetzt auch nicht noch einmal die verschiedenen Aussagen, sondern gehe sie recht strikt durch.
Sicherheitsanweisungen sind in jedem Falle zu befolgen. Da bedarf es keinerlei Beweise in dieser Form. Es ist unsinnig, dass erst ein Unfall beweist, dass etwas notwendig ist. Sicherheitskonzepte und damit beauftrage Personen haben sich schon lange vor Öffnung der Attraktion Gedanken gemacht und diese resultieren eben auch in den Anweisungen. Dass 99,99% aller Besucher diese auch befolgen, könnte man an der Zahl der Un- und Zwischenfälle ableiten. Letztlich muss man es aber auch nicht weiter diskutieren. Es ist einfach tragisch, dass etwas passiert ist. Wie es passiert ist und inwiefern Eltern verantwortlich sind (die sicherlich nicht mutwillig Sicherheitsanweisungen ignoriert haben) wird sich noch zeigen.
Wie bereits erwähnt habe ich 2 Kinder. Wer selbst Kinder hat weiß, dass das Sicherheitsdenken und -gefühl denen gegenüber ein gänzlich anderes ist als bei zum Beispiel Patenkindern, betreuten Kindern oder wie auch immer man es nennen mag. Kein Elternteil wird sein Kind dazu ermuntern in solch einer Attraktion aufzustehen, ins Wasser zu patschen oder in sonstiger Form die Sicherheitsanweisungen zu missachten. Auch wenn hier vermehrt berichtet wird, dass es einen Großteil von Eltern geben soll, die so vorgehen, so bezweifle ich das stark und kann selbiges als aktiver Freizeitparkgeher auch nicht bestätigen. Dass man über Verhaltensweise streiten kann (ein lieber Gruß geht hier einmal an alle Buschpinkler) steht außer Frage. Aber so einige Vergleiche in diesem Thread sind so absurd wie die Jahreszeiten verschieden (sein sollten)
Dass das DLP nunmehr mit diesem Unfall und der damit verbundenen Negativschlagzeile in eben diese gerät lässt sich nicht vermeiden. Das ist ein wenig wie beim Fußball -> ein Fan seiner Mannschaft macht irgendeinen Unfug und schon sind alle andere Fans ebenso. Das zieht sich quer durch alle Bereiche des Lebens. Insofern ist es umso wichtiger, dass eine Klärung des Falles herbeigeführt wird und die Öffentlichkeitsarbeit an erster Stelle steht – und natürlich auch die Attraktion schnellstmöglich wieder geöffnet wird. Allerdings sind all diese Gedanken hinter das Wohl des Kindes zu stellen und niemand, der eigene Kinder hat, würde auch nur auf die Idee kommen gleich daran zu denken was entweder Kinder noch „im Park anstellen“ oder wann die Attraktion wieder öffnet. Den Begriff der Werteverschiebung wird zumindest jedes Elternteil in diesem Zusammenhang sofort verstehen.
Der Gedanke: „Selbst Schuld!“ sollte öffentlich nicht ausgesprochen werden. Man darf es denken, und sollte dann auch weiter darüber nachdenken. Dann wird man schnell zu der Erkenntnis kommen, dass diese Aussage vollkommen haltlos ist. So haltlos, wie es Kinder manchmal sind. Es ist übrigens erstaunlich – auf der einen Seite gelten Eltern, die ihre Kinder an eine Leine nehmen (ganz genau – wie Hunde nehmen manche Eltern ihre Kinder an die Leine) als sozial fragwürdig und Kinder, die ihre Eltern laufen lassen und denen dann etwas passiert sind gleich der Kern allen Übels. Merkt Ihr etwas? Was und wie man es macht, von den kinderlosen (ich finde es immer wieder erstaunlich, wie Ihr besser Bescheid wisst) Menschen kommen immer wieder die gleichen Aussagen und ich frage mich, ob sie jemals selbst Kind gewesen sind oder in Disney einen Ausgleich für eine bescheidene Kindheit suchen?! Aber das ist auch nur ein unvollendeter Gedanke meinerseits.
Aufstehen und Rumlaufen in Booten -> manchmal frage ich mich, was Ihr so alles seht. Ich war ja nun schon 1 oder 2mal im DLP, aber die von einigen bezeichneten „Eskapaden“ (so liest es sich) konnte ich in der Form noch nicht erleben. Ich bin ja geneigt zu fragen, ob hier einige zu Übertreibungen neigen? Die Gäste in Paris verhalten sich an vielen Stellen fragwürdig, aber an irgendeiner Stelle verbietet der gesunde Menschenverstand einfach auch Dinge, die hier gesehen werden.
Ansonsten fällt mir beim Durchgehen des Threads vermehrt auf, dass hier fröhlich gemutmaßt wird, was exakt passierte, und auf dieser Basis den Eltern offenbar gerne (denn die heilige Kuh DLP muss man ja scheinbar in jeder Hinsicht verteidigen) die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Das finden Eltern aber durchaus einfach blöde. Selbstverständlich kann das DLP nichts für den Unfall, wenn der Hergang so ist wie beschrieben. Aber bitte versetzt Euch in die Situation der Eltern. So schnell wie ein Kind manchmal agiert kann auch der trainierteste Hochleistungssportler nicht reagieren. Diese unterschwelligen (oder offensichtlichen) Unterstellungen müssen nicht sein. Es wäre schön hier eine sachliche Diskussion verfolgen zu können. Fahrlässig ist es in erster Linie, wie hier mit Aussagen um sich geworfen wird.
Über die Wortwahl der Presse kann man sich streiten. Einer gibt’s vor, alle anderen schreiben ab
Auch hier leider Normalität … wer es (wie wir) besser weiß, der wird sich mehr oder weniger bedingt aufregen. Anderen ist es egal – außer dem Wort „Unfall“ werden sie sich nichts merken.
Was Rettungswege und mehr angeht, so ist das DLP sicherlich „perfekt“ organisiert und angelegt. Wir hatten einmal einen Zwischenfall im Discoveryland. Innerhalb von wenigen Minuten war der Rettungsdienst vor Ort und man glaubt gar, welche Ecken es dort ungesehen von der Öffentlichkeit gibt, zu denen man die „Patienten“ bringt. Das dauert dann oftmals nur Sekunden.
Erstkommentare im Thread dahingehend, dass man sich wünscht, dass die Fahrt schnell wieder öffnet, sind zweifelsfrei pietätlos. Das hat auch nichts mit Egoismus zu tun … das ist einfach nur schade. Das kann man sich denken – und fertig. Es ist nicht zwingend notwendig zu jedem Thema seinen Senf dazugeben. Das Thema „Werteverschiebung“ hatten wir schon weiter oben, aber hier ist es eher Unbedacht. Und wie schon erwähnt, ohne eigene Kinder wird man es [offensichtlich] auch nicht nachvollziehen können.
Ich komme noch einmal zurück zu den Kindern und Eltern und deren allgemeines Verhalten im Park, das hier ja auch eindeutig thematisiert wurde. Wenn ich lese, wie dieser Unfall hier auf einmal herhält um Kinder und ihre Eltern gleichenteils für allzu diverse Dinge verantwortlich zu machen frage ich mich, welche Intention dahintersteckt. Aussagen, dass es klar sei, dass das Kind an dem Unfall schuld sei, sind obendrein schon fast als menschenfeindlich zu betrachten (zumindest trägt solch eine Aussage nichts zur Aufklärung bei und zeugt von einer gewissen Respektlosigkeit den Eltern gegenüber). Manchen Menschen wünscht man, dass sie die Eltern des verunglückten Kindes treffen und sie sich dann mit denen persönlich auseinandersetzen. Ich komme aus dem Kopfschütteln kaum heraus. Das ist überdies hinaus leicht am Thema vorbei, so dass man meinen könnte, hier möchte jemand „die Gunst der Stunde nutzen“, um herrlich über Kinder und deren Eltern herzuziehen. Man sollte nie vergessen, dass Kinder das wertvollste Gut unserer Gesellschaft sind und hierzu fällt mir noch ein Spruch ein, den ich gestern in Münster an einer Wand las: Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.) … wobei hier ja die Rolle der Eltern vernachlässigt wird – sie sind ja genauso übel, wie man meinen könnte. Aber diese Problematik gab es schon immer und wird es immer wieder geben. Das Kreisdrehen wird nie aufhören.
Die Anzahl an Sicherheitsanweisungen ist übrigens nicht relevant – das wurde schon weiter oben erwähnt. Einige hier waren scheinbar als Kinder perfekt und haben sich immer an alles gehalten – Hut ab vor Euch!
Cheers,
Flounder <- in desem Falle sichtlich betroffener Vater